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2021-06-05 04:25:51, Jamal Tuschick
»Burn Out« war gestern, »Burn On« ist heute: Bert te Wildt und Timo Schiele über ein noch unerforschtes Leiden, das unsere Gesellschaft fest im Griff hat

Aus der Ankündigung

Was ein Burn Out ist, muss man heutzutage niemandem mehr erklären - der psychische Zusammenbruch als Folge eines zu hohen Leistungsdrucks ist allgemein als Krankheitsbild bekannt. Doch die krankhafte Erschöpfung muss nicht immer im Burn Out enden. Um weiterhin funktionieren zu können, arbeiten viele Menschen immer am Limit und verschleppen die Erschöpfung, statt zusammenzubrechen – ein noch viel zu wenig beachtetes Krankheitsbild, für das die beiden Experten, Prof. Dr. med. Bert te Wildt und Timo Schiele von der Psychosomatischen Klinik im Kloster Dießen am Ammersee den Begriff Burn on geprägt haben. In der heutigen Arbeitswelt wird ständige Leistungssteigerung gefordert, oftmals weit über die persönlichen Belastungsgrenzen hinaus. Gerade durch die Corona-Krise mit der anhaltenden Mehrfachbelastung aus Arbeit im Homeoffice, Kinderbetreuung, ständiger Verfügbarkeit, Existenz- und Zukunftsängsten, kann sich das Gefühl des ständigen Ausgebranntseins noch steigern. Das Phänomen Burn On ist ein bislang unerforschtes Leiden, dessen gravierende seelischen und körperlichen Folgen häufig unbemerkt bleiben, obwohl es unsere Gesellschaft längst im Griff hat. Prof. Dr. Bert te Wildt und Timo Schiele beschreiben erstmals Symptome, Krankheitsverlauf, Therapie- und Präventionsansätze des Burn-On-Syndroms. Ihr Buch bietet konkrete Hilfe für Betroffene an und ist ein gesellschaftlich dringend notwendiger Weckruf für uns alle.

Timo Schiele und Bert te Wildt besitzen jahrelange klinische Erfahrung und vereinen in ihrem neuen Buch ihr Wissen als Psychologe und Arzt, Verhaltenstherapeut und Tiefenpsychologe. Gemeinsam wollen sie dem noch viel zu wenig beachteten Phänomen des Burn On und seinem schleichenden zerstörerischen Prozess mehr Aufmerksamkeit verschaffen. Sie zeigen, wie viele Menschen heute still unter dieser verheerenden Form einer fortgesetzten und verschleppten Erschöpfungs-Depression leiden, bei der es trotz hohem Leidensdruck nicht mehr zum Zusammenbruch kommt. Stattdessen verschmilzt das Arbeitsleben mit der Freizeit und das Privatleben wird so straff wie ein eigener Job organisiert. Erholungsphasen und Freizeit werden genau durchgeplant, damit man in der Arbeit wieder funktionieren kann, doch obwohl uns der Burn on weiter funktionieren lässt, raubt er uns doch zunehmend alle Lebensenergie. Mit ihrem Buch wollen die Autoren dabei helfen, die Anzeichen eines Burn On zu erkennen, damit man sich davor schützen und auch rechtzeitig Hilfe zur Behandlung bekommen kann und sie fordern gleichzeitig auch zum gesellschaftlichen Umdenken auf.

Zu den Autoren

Prof. Dr. med. Bert te Wildt ist Chefarzt der Psychosomatischen Klinik im Kloster Dießen am Ammersee. Zuletzt war er als Leiter der Ambulanz am LWL-Universitätsklinikum für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie an der Ruhr-Universität Bochum tätig. Seine klinischen und wissenschaftlichen Schwerpunkte liegen im Bereich der Verhaltenssüchte, insbesondere der Internetabhängigkeit sowie der Nutzung digitaler Technologien in der Psychotherapie. 2015 erschien bei Droemer sein Buch „Digital Junkies. Internetabhängigkeit und ihre Folgen für uns und unsere Kinder“.

Timo Schiele ist leitender Psychologe der Psychosomatischen Klinik im Kloster Dießen am Ammersee. Zuvor war er am Max-Planck-Institut für Psychiatrie in München sowie einer Psychosomatischen Klinik am Starnberger See tätig. Zuletzt arbeitete er in der psychosomatischen Tagesklinik München mit den Schwerpunkten Depressions- und Essstörungsbehandlung. Seit 2018 ist er als Dozent in der Ausbildung von Psychologischen Psychotherapeuten im Bereich kognitive Verhaltenstherapie tätig.