Angeblich ist kein Platz schöner hienieden, als der Garten der Diaspora in der Berliner Werner Michael Blumenthal Akademie. Das behauptet Sesede Terziyan in ihrer Rolle als israelische It-Persönlichkeit im Überschaum einer Danksagung auf deutschem Boden. Das theatralische Ich bedankt sich für ein zum Hirsch gewordenes Bambi in der Kategorie jüdische Superfrau aka „Juppi Ja Jey Jüdin“. Es eignet sich als angenehmes Gegenüber für Schuldgefühle. Es schmiegt sich an Erwartungen und geißelt die Erwartungsvollen. Es ist so gespalten wie seine Verbraucherinnen. Seine Ausführungen kehren immer wieder in den Garten der Diaspora zurück, der „als Raum des Austausches und der Reflexion, aber auch als Lern- und Anschauungsort für unsere pädagogischen Programme“ vermarktet wird.
„In der Mitte des Gartenraumes stehen vier scheinbar schwebende Stahlplateaus von ca. 4 x 14 Metern Fläche, die von einem Holzpodest umgeben sind. Die Plateaus können flexibel gestaltet und genutzt werden.“
Die Preisträgerin bittet das Publikum, ihr S. Freud zu sein. Sie gibt die Patientin in der Gewalt „blonder Bräutigame“. Die „blonden Boys“ wissen: „Wenn das Ende nicht gut ist, dann ist es nicht das Ende.“
Die Braut ist heiß auf die Gene der anderen. Sie frisst ihre Liebhaber und trinkt ihr Blut. Ihren Eltern macht sie zum Vorwurf, sie „mit der falschen Sprache und dem falschen Pass“ ins Rennen geschickt zu haben. Sie hadert zumal mit der Mutter, einer Meisterin des Schwarzpfefferzaubers.
Nichts fürchtet sie mehr als den gemütlichen Menschen in seiner Mordbereitschaft.
Sagt sie Herz, meint sie „die Blutpumpe“. Man soll sie nicht für eine halten, die zur Metapher flüchtet.
Terziyan geht das Publikum an und sorgt für Irritationen. Sie wirkt erschlagend intensiv. Vor ihrem Rollenspott ist niemand sicher. Steuerrecht und Stiftungswesen bieten ihr Gelegenheiten für beißende Bemerkungen.