#Lob
Lieber Herr Tuschick,
eine tolle Vorstellung des Bandes!
Vielen herzlichen Dank!
Gute Zeit & herzliche Grüße
Christine Liebl
Presseabteilung Belletristik
Penguin | C. Bertelsmann | Manesse
Das Lob bezieht sich auf diesen Titel.
Wir folgen einer Spur, die Leute legen, indem sie Wirtschaften links liegen lassen, um anderen den Vorzug zu geben. Angelockt von der Gloriole eines römischen Wasserhäuschens geraten wir in eine kopfsteingepflasterte Sackgasse. Ich sortiere die Effekte. Auf Werkzeug und Gepäck wie auf Gewehrläufe gestützt, warten verbrauchte Männer vor einem Hotel, das Splendid Isolation heißt. Sie sehen so aus, als hätten sie ihr Schicksal vergeblich zu zwingen versucht. Eine Frau bittet Lale um Feuer. Sie legt ihre Hände über Lales Hände, die zum Schutz gegen den Wind zu einem Kreis über der Flamme geformt sind. Sie zögert das Ende der Berührung hinaus. Sie geht ab mit einem Zeichen des Bedauerns.
*
Zwei Euro kostet der Wein in einer arabischen Bude. Schön ist die Bedienung mit dem braunen Gesicht. In ihren Bewegungen: bezwungene Trägheit. In ihren Wüstenaugen: vergatterte Melancholie. Der Grandseigneur am Katzentisch vor dem Klo, mit Einstecktuch, im Kreis gereifter Hippiedamen, hypostasiert einen obsoleten Kulturbegriff. Mich unterhält der Streit eines Paares, das rätselhaft tätowiert auftritt und offensichtlich an ein größeres Publikum gewöhnt ist. Den beiden liegt nichts an Diskretion. Sie verbreiten sich über ihr Liebesleben und finden auch noch Gelegenheit, die Vorzüge und Defizite von Leuten zu erörtern, die irgendwie an ihren Sex angeschlossen sind. Sie loben sich für ihre Offenherzigkeit. Sie sind Feinde jedweden Verschweigens. Sie schaffen den Terror der Heimlichkeit ab.