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2022-11-28 07:11:40, Jamal

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Der niederländische Kapitän Abel Tasman bezeichnete die begehbaren Flächen im Pazifik als vorbewusste Räume der Welt. Er fand schlafende Länder, Stein- und Traumzeitreservate, die der Empfindung Vorschub leisteten: in einer anderen Zeit gelandet zu sein. Er passierte Inselflure und beschrieb sie als poly nēsoi.

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„Ich sah ihn an, in Verwunderung verloren. Da stand er vor mir, kostümiert, als wäre er einer Komödiantentruppe entlaufen, begeistert, unwahrscheinlich. Sein Dasein selbst war unwahrscheinlich, unerklärlich und ganz und gar verwunderlich. Er war ein unlösbares Problem. Es war unbegreiflich, wie er hatte leben, wie er hatte soweit kommen können, wie er es fertiggebracht hatte, durchzukommen - und warum er sich nicht im Augenblick in Nichts auflöste.“ Joseph Conrad, „Lord Jim“

© Jamal Tuschick

Die wiederholte Entdeckung/Vorbewusste Räume der Welt

Goya untersucht Stellas besitzergreifende Nachgiebigkeit, indem er sie mit Geschichte langweilt. Er nervt sie mit Überlegungen zu einer Kuriosität der Kolonialgeschichte: der wiederholten Entdeckung. Manches Land wurde in den Jahrhunderten zwischen Magellan und Cook mal von dieser, mal von jener europäischen Macht entdeckt und manchmal mehr als einmal von derselben. Australien war bereits im 16. Jahrhundert ein europäisches Ziel, blieb aber zweihundert Jahre lang Niemandsland in der europäischen Perspektive. Es gab eine ozeanische Vergesslichkeit, die einsetzte, wenn kein Missionseifer und keine wirtschaftlichen oder strategischen Interessen Engagement forderte; wenn nicht Eifersucht und Konkurrenz zwischen Staaten der Alten Welt stimulierend wirkten. Manchmal reichte ein Besiedlungsungeschick, um eine Insel von der Karte zu nehmen.
Der niederländische Kapitän Abel Tasman bezeichnete die begehbaren Flächen im Pazifik als vorbewusste Räume der Welt. Er fand schlafende Länder, Stein- und Traumzeitreservate, die der Empfindung Vorschub leisteten: in einer anderen Zeit gelandet zu sein. Er passierte Inselflure und beschrieb sie als poly nēsoi. 1642 erreichte Tasman Neuseeland, nachdem er das seit der Antike sagenhafte Südland (terra australis) umfahren hatte. Er segelte für die Dutch East India Company von Batavia aus, wieder ging es um Durchgänge und Abkürzungen.

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Arthur Phillip kannte das 1855 nach Tasman benannte Land noch unter dem Namen eines Generalgouverneurs von Niederländisch-Indien -Van Diemen’s Land. Phillip erreichte Van Diemen’s Land 1788, er wähnte sich auf der südlichsten Festlandkante Australiens. Phillip beaufsichtigte siebenhundertzweiundneunzig Verbrecher. Macquarie Harbour Penal Station bestimmte er zur Heimat für solche, die in überseeischer Gefangenschaft straffällig wurden. Man isolierte die Dauerdelinquenten von jenen Deportierten, die in der ersten australischen Kolonie New South Wales nahe Port Jackson (heute Sydney) zur Ruhe kamen. Phillips meldete das in seinem Bericht „Kommodore Phillip’s Reise nach der Botany-Bai auf Neuholland. Nebst einer genauen Nachricht von der neuen englischen Niederlassung zu Jacksons-Port und einer kurzen Geschichte und Beschreibung von Neuholland“.

Reißzahnbewehrter Beutelsäuger

Goya versucht Stella mit dem auf einer Auktion von seinem Ziehvater Mortimer Speer zu Schauenburg-Pechstein für viertausend Pfund ersteigerten Dokument zu imponieren. Kaum dreißigtausend ursprüngliche Australier:innen überlebten die britische Invasion im ersten Durchgang von 1778 bis 1805. Ihnen begegneten die Verdammten Großbritanniens. Vornehmlich waren es junge Männer aus Elendsquartieren.

Die Krone exportierte den Youth Bulge.

Ein Sträfling machte an der Ostküste, nahe der Bucht, die 1770 James Cooks Endeavour aufnahm und seitdem Botany Bay heißt, einen paläontologischen Fund. Phillip war sofort zur Stelle. Er verifizierte das fast vollständiges Skelett eines reißzahnbewehrten Beutelsäugers mit dem Aussehen einer Säbelzahnkatze. Seit Thylacoleo carnifex hatte es in Australien nichts in der Art (eines Sparassodonta) gegeben, doch wusste das noch kein Mensch.

Die Erfindung eines im Pleistozän auftretenden Raubbeuteltiers überzeugte wegen der vielen Koalas und Kängurus. Die Fossilien blieben lange unbestimmt, zuerst im Haus von Philip Gidley King, dem dritten Gouverneur von New South Wales. Er unterhielt in die Vaterschaft führende Beziehungen zu einem weiblichen Sträfling, 1827 landete der Fund auf dem Dachboden des Australian Museum. Später ordnete man ihn dem Riesenbeutler Diprotodon zu, der an einem Megafauna-Massensterben teilnahm. Dazu bald mehr.