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2022-12-22 13:55:58, Jamal

Die Stiftung ZURÜCKGEBEN fördert Jüdisches Leben in Deutschland – 2023 erhalten sieben jüdische Frauen ein Stipendium

Shalom in Pappenheim © Jamal Tuschick

Pressetext

Die Stiftung ZURÜCKGEBEN. Stiftung zur Förderung Jüdischer Frauen in Kunst und Wissenschaft gibt ihre Stipendiatinnen für das Jahr 2023 aus den Bereichen Literatur, Film, Theater, Illustration und Kultur bekannt. Projektförderungen in der Gesamthöhe von 30.000 Euro erhalten:

Lena Gorelik (München), Liora Hilb (Frankfurt a. M.), Alisa Khaet (Halle), Darja Lewin (Berlin), Yael Peri (Berlin), Sharon Ryba-Kahn (Berlin) und Katharina Hadassah Wendl (Berlin).

Die Autorin Lena Gorelik wird für ihr aktuelles Romanprojekt „Babyn Jar“ gefördert. Der Roman erzählt in Episoden nicht nur die Gräueltaten in Babyn Jar, sondern auch die Konflikte anlässlich des Massakers im Laufe der Zeiten und aus unterschiedlichen nationalen Perspektiven. Dabei steht der Ort nicht nur für die genozidale Gewalt, sondern auch für die Verflechtungen von deutscher, jüdischer und ukrainischer Geschichte.

Die Schauspielerin Liora Hilb erhält eine Förderung für ihre Inszenierung des Theaterstücks „Nicky & Vera“ mit dem Theater La Senty Menti in Kooperation mit der Initiative 9. November e.V. Das Theaterprojekt für Kinder und Jugendliche erzählt die wahre Geschichte der 11-jährigen Vera Gissing und des 29-jährigen Briten Nicolas Winton, frei nach dem gleichnamigen Kinderbuch von Peter Sís und den Tagebuch-Erinnerungen von Vera Gissing.

Die Trickfilmmacherin Alica Khaet erhält eine Förderung für ihren Kurzfilm Feferle“. Der Film erzählt auf eine surrealistische und authentische Art von einer Vater-Tochter-Beziehung im Kontext der Geschichte der osteuropäischen und sowjetischen Jüdinnen und Juden. Er artikuliert schmerzliche Themen wie Antisemitismus, Armut und gesellschaftliche Unterdrückung.

Die Illustratorin Darja Lewin wird bei ihrem autobiographischen Buchprojekt A Yiddish Kind“ unterstützt. Darin dokumentiert sie die ihr mündlich überlieferten Erinnerungen ihrer jüdischen Großmutter Clia Lewin als Überlebende der Shoah und ergänzt die Familiengeschichte zwischen Litauen, Israel und Deutschland mit künstlerischen Skizzen.

Die Kulturschaffende Yael Peri erhält eine Förderung für ihr Projekt eines geführten Stadtspaziergangs für Tourist*innen mit AR-Technologie, bei dem die jüdische Geschichte in und um die ehemalige Grenadierstraße (heute Almstadtstraße) im Berliner Scheunenviertel in den Blick genommen wird.

Die Filmemacherin Sharon Ryba-Kahn wird für den künstlerischen Teil ihrer Dissertation „Representations of Trauma in Documentary films“ gefördert. In ihrem Dokumentarfilm erzählen Barbara und Diane, zwei indigene Schwestern aus Australien, die heute über 70 Jahre alt sind, von ihrer Mutter Esmay und deren traumatische Erfahrungen als indigene Frau im Kolonialismus.

Die Wissenschaftlerin Katharina Hadassah Wendl wird für ihr aktuelles Übersetzungsprojekt gefördert: Texte über Frauen und Mitzwot, die sich der Rolle, die Frauen innerhalb der Halacha innehaben, widmen, werden von ihr ins Deutsche zu übersetzt. Die deutschen Texte werden auf der Webseite von Deracheha.org veröffentlicht.

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Als einzige Institution in Deutschland fördert die Stiftung explizit in Deutschland lebende jüdische Frauen in Kunst und Wissenschaft mittels der Vergabe von Stipendien für ihre Projektvorhaben. Eine ebenfalls aus jüdischen Frauen bestehende Jury wählt jährlich aus den zahlreichen qualifizierten Anträgen aus. Die Stipendien werden altersunabhängig an Wissenschaftlerinnen, Regisseurinnen, Dramaturginnen, Künstlerinnen und Autorinnen vergeben. In den vergangenen Jahren konnten insbesondere Dissertationen, wissenschaftliche Rechercheprojekte und künstlerische Projekte gefördert werden, die sich mit der Shoah aus der Perspektive des transgenerationellen, biographischen Bezugs der Stipendiatinnen befassen.

1994 wurde die Stiftung ZURÜCKGEBEN von einer Gruppe von jüdischen und nicht-jüdischen Frauen in Berlin gegründet. Zu den Initiatorinnen zählt Hilde Schramm, Tochter von Albert Speer, dem »Architekten Hitlers«. Bei den Erbschaften, die sie von ihrem Vater gemacht hatte, handelte es sich unter anderem um Raubgut aus ehemals jüdischem Besitz. Trotz intensiver Recherche gelang es ihr nicht, dessen ursprüngliche Besitzer*innen ausfindig zu machen. Ihrer gesellschaftlichen Verantwortung bewusst, bildete der Erlös der Verkäufe des Erbes das Gründungskapital der Stiftung ZURÜCKGEBEN. Seither finanziert sich die Stiftung ZURÜCKGEBEN ausschließlich durch Spenden.

Mehr zur Stiftung ZURÜCKGEBEN, den Stipendiatinnen und ihren Projekten finden Sie auf der Website: www.stiftung-zurueckgeben.de