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2023-02-04 08:58:30, Jamal

Genial im Gespräch

“I get up in the morning looking for an adventure.” George Foreman

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“I wasn’t a big guy. People thought the big guys would eat me up. But it was the other way around. I loved to fight bigger guys.” Joe Frazier

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„Ich kenne kaum jemanden, der … so zart wäre wie Zelter*. Und dabei muss man nicht vergessen, dass er über ein halbes Jahrhundert in Berlin (kursiv im Original) zugebracht hat.“ Goethe 1823 im Gespräch mit Eckermann 

Goethe über *Carl Friedrich Zelter: „In Gesprächen ist (er) genial und trifft immer den Nagel auf den Kopf.“ Quelle

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„Das Mitteilbare ist nicht der Mühe wert. Und wo sind denn die Zuhörer, denen man mit einigem Behagen erzählen möchte?“ Goethe 1824 zu Eckermann

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„Wer klug ist, lehnet … alle zerstreuenden Anforderungen ab und beschränkt sich auf ein Fach und wird tüchtig in einem.“ Goethe 1824 im Gespräch mit Eckermann

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„Ich will … (meine) Anfänge nicht schelten; ich war freilich noch dunkel und strebte in bewusstlosem Drange vor mir hin, aber ich hatte ein Gefühl des Rechten, eine Wünschelrute, die mir anzeigte, wo Gold war.“ Goethe im Gespräch mit Eckermann

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„(Putin) greift den Lebensstil Europas an, seine Sicherheit und seine wirtschaftlichen Lebensgrundlagen.“ Michael Thumann, „Revanche. Wie Putin das bedrohlichste Regime der Welt geschaffen hat“

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Dmitrij Medwedew offenbarte „die russische Sicht auf Europas Zivilisation, als er den Balten und letztlich allen Europäern (zurief): ‚Dass ihr in Freiheit seid, ist nicht euer Verdienst, sondern unser Versäumnis.‘“  Zitiert aus Michael Thumanns Alarmanalyse „Revanche. Wie Putin das bedrohlichste Regime der Welt geschaffen hat“

© Jamal Tuschick

Gewiefte Zeitungsleser

Montagnachmittag kommen die Patienten zu Grete, Fünfzigjährige, die Wasser trinken. Hinter ihnen liegen Ehen und Krankheiten, an denen man sterben kann, und das Gefühl der Unverwüstbarkeit. Die Männer waren früher gut beieinander, man ahnt es noch. Sie bekleideten Posten. Sie sind nun ausgesteuert. Das sagen sie so. Sie arbeiten nicht mehr, abgesehen von Ronny. Er fährt Taxi, weil er das braucht. Ronny erfüllt besondere Aufgaben in der Gemeinschaft. Er vermittelt zwischen den Patienten und den Gesunden, die man sich sonst verächtlich vom Hals hält. Die Patienten separieren sich an der Nebelbank, bekannt auch als Tisch 9, wo sie ihre Krankengeschichten durchhecheln von den frühen Symptomen über das Stadium der Ungläubigkeit nach den Diagnosen, den vergeblichen und den hilfreichen Operationen bis zu den ersten und den sich daran anschließenden Erlebnissen der Invalidität, die sie zu Kennern der Materie und der Wartezimmer gemacht haben, so wie zu Spezialisten der Fernsehprogramme, zu gewieften Zeitungslesern und umsichtigen, jede Veränderung ihrer Umgebung skeptisch aufnehmenden Spaziergängern. Alle Patienten teilen die Erfahrung, plötzlich nichts mehr zu melden gehabt zu haben. Die Entfremdung von den Kollegen, der widerwillige, von ihnen selbst angestaunte Eintritt in die Invaliditätssphäre, gleicht dem Verlust der bürgerlichen Rechte. Der Prozess wurde von Hoffnungen unterbrochen, kurzfristigen Übergängen auf die andere, lange immer noch vertrautere Seite … und von späten Kämpfen. Inzwischen ist man klüger. Man rechnet mit nichts mehr, was sich ernsthaft als Verbesserung beschreiben ließe. Man diskutiert vielmehr die Tagesform. Man ist froh, schmerzfrei sitzen zu können. Man ist Betrachter der Gestalter:innen und des Gestalteten.