Der perfekte Moment
„Da war er. Der perfekte Moment. Ich drückte mich hoch, kam auf die Füße und verlagerte mein Gewicht in die Welle hinein.“
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Von der Hai- zur Panikattacke
Eine Haiattacke setzt Alicia Taylor vorübergehend körperlich und länger noch mental außer Gefecht. Das begreift die Supersurferin erst, als sie die physischen Folgen des Angriffs stationär halbwegs verdaut hat. Beim ersten Post-Reha-Kontakt mit dem Meer wird die Traumatisierte von einer Panikwelle erfasst. Sie kann nicht ins Wasser. Alicia scheut vor ihrem ehemaligen Lieblingselement zurück. Sie kollabiert beinah.
Nina Bilinszki, „No Waves too high“, 3. Teil der Liebesromanreihe „Love Down Under“, Knaur, 14.99 Euro
Die Szene findet am Strand von Eden statt. Die Küstenstadt im südlichsten New South Wales firmiert als „Naturparadies an der australischen Saphirküste“ (Quelle). Ihr ungewöhnlich tiefer natürlicher Hafen machte den Küstenstreifen in früheren Jahrhunderten zu einer bevorzugten Destination europäischer Walfänger. Die Seeleute begegneten vor Eden einer ungewöhnlichen Praxis, die sie übernahmen. Einheimische Fischer bildeten Jagdgemeinschaften mit Orcas. Die Schwertwale lieferten Buckelwale ans Messer im Plural der Klingen. Sie trieben ihre Opfer in Reichweite der Harpunierer. Sie sperrten die Fluchtrouten. So erleichterten die einen Säuger den anderen Säugern das Abschlachten. Dafür wurden sie mit Kadavern entlohnt.
Vorübergehend unüberwindlich
Zwei Tage nach dem „Anfall“ unternimmt Alicia den nächsten Anlauf. Wieder scheitert die Rekonvaleszentin in einem Erregungstumult. Schmerzlich vermisst sie ihre Unbeschwertheit; das goldene Gefühl der Wellenfreiheit.
Alicia will den Stier ihrer Angst bei den Hörnern packen. Sie weiß: „Information ist der Schlüssel.“
Deshalb wendet sie sich an den Meeresbiologen Ethan Parfit. Er arbeitet im Meeresschutzprogramm der Canberra Universität, die eine Dependance im Keller des Walmuseums von Eden unterhält.
Nina Bilinszki lässt Alicia und Ethan jeweils in der ersten Person zu Wort kommen. Ethan engagiert sich mit großem persönlichem Einsatz für Sea Shepherd. Bei riskanten Manövern auf hoher See riskiert er Kopf und Kragen. Am liebsten würde er die ganze Welt retten. Der private PKW, ein „gepflegter Ford Focus“, macht dem Veganer ein schlechtes Gewissen. Zum laktosefreien Haushalt gehört ein Wombat namens Stacey, der selbstverständlich nicht als Haustier gehalten wird, sondern nach seinen Bedürfnissen existiert, bei freier Kost und Logis.
Zunächst übt sich Ethan der seine Hilfe Erheischenden gegenüber in Zurückhaltung. Er glaubt nicht, Alicia nützlich sein zu können. Er betreibt Aufklärung und bricht eine Lanze für den Hai.
„100 Millionen Haie sterben pro Jahr weltweit in Fischnetzen oder an Langleinen.“ Quelle
„Im Schritt sterben zehn Menschen pro Jahr an einem Haiangriff“, meldet der Experte. Alicia teilt Ethans Leidenschaft für das Gute. Im Weiteren lotet sie phobische Demarkationslinien aus. Was erlaubt die Angst? Welche vorübergehend unüberwindliche Grenzen setzt sie?
Gleichzeitig liegen Alicia Artenschutz und Klimagerechtigkeit am Herzen. Ihre Schöpferin zeichnet das Porträt einer achtsamen Zeitgenossin. Im Sog eines kompetenten Engagements wächst ihr aktivistisches Potential. Alicia vertieft ihre Beziehung zu Ethan mit der Teilnahme an einer Strandsäuberungsaktion.
Sand sieben, statt surfen.
Geld verdient Alicia im Dunstkreis eines Campingplatzes in einem Laden für Surfbedarf. Sie lebt mit ihrer Mutter in einem Betreuungsverhältnis zusammen. Alicia kümmert sich um die Angeschlagene, von der sie in einem typischen Alleingang großgezogen wurde.
Endlich akzeptiert Ethan die ihm angetragene Therapeutenrolle. Er wählt den Ben-Boyd-Nationalpark als Schauplatz des ersten Experiments. Bevor die Angststörung das Geschehen bestimmt, „kommt … ein definierter Oberkörper zum Vorschein“.
„Es (ist) … ein schöner (Rumpf).“
Auch Ethan zeigt sich angetan von Alicias Bikinifigur. Die beiden erlauben einander ausführliches Anstarren. Einvernehmlich erliegen sie dem präludierenden Schaugenuss.
Erst das Vergnügen, dann die Arbeit. Hand in Hand nähern sich Alicia und Ethan der Angstquelle Meer. Dazu bald mehr.
Aus der Ankündigung
Muss Alicia nach einem Haiangriff ihren großen Traum aufgeben, oder kann sie mithilfe des Meeresbiologen Ethan ihre Angst überwinden?
Nina Bilinszkis New-Adult-Roman »No Waves too high« ist der 3. Teil der bewegenden Liebesroman-Reihe »Love Down Under«, die in der traumhaft schönen Küstenstadt Eden in Australien spielt. Bis zu dem fatalen Haiangriff vor einem halben Jahr war Alicia Taylor … eine Berühmtheit in der kleinen Küstenstadt Eden: Die 22-Jährige wollte nie etwas anderes sein als Surferin, und sie war richtig, richtig gut. Doch als Alicia … endlich aus der Reha entlassen wird und sich voller Vorfreude ihr Surfbrett schnappt, stellt sie fest, dass sie sich ihrem geliebten Meer nur noch bis auf wenige Meter nähern kann. Dann brechen die Erinnerungen über sie herein - und mit ihnen die nackte Panik. Weil Alicia keinesfalls zu einem Psychologen gehen möchte, wendet sie sich in ihrer Verzweiflung an den Meeresbiologen und Haiexperten Ethan Parfit. Bald verbindet die beiden nicht nur ihre gemeinsame Liebe zum Ozean. Doch Ethan hat ganz andere Vorstellungen davon, welche Art von Hilfe Alicia wirklich braucht, als sie selbst. Ist ihr Vertrauen zu ihm groß genug, um sich auf ein völlig neues Wagnis einzulassen?
Zur Autorin
Nina Bilinszki ist mitten im Ruhrgebiet aufgewachsen, ehe es sie 2009 ins Rhein-Main-Gebiet zog. Bücher begleiten sie dabei schon ihr ganzes Leben, und auch das Schreiben ist inzwischen nicht mehr aus ihrem Leben wegzudenken. Wenn sie sich nicht gerade neue Geschichten ausdenkt, ist sie meist in der Natur anzutreffen, wo sie ihren Labrador … über die Felder scheucht.