Am 19.05. 2023 im Schloss von Caputh © Jamal Tuschick
Deutungsfrostphase
„Es ist ein Jammer, aber ich glaube nicht, dass ich weiterschreiben kann.“
Das notierte Robert F. Scott kurz vor seinem Tod am 29. März 1912 auf dem antarktischen Ross-Schelfeis. Der Polarforscher unterlag dem Norweger Roald Amundsen in einem Rennen zum Südpol. In den ersten fünfzig Jahren nach der ‚heroischen Niederlage‘ stilisierte ihn die Nachwelt zum Helden. Dann begann die Deutungsfrostphase.
“The British ideal of plucky defeat.”
Nun erkannten Kritiker:innen in Scott den pompösen Stümper. Francis Spufford fand „devastating evidence of bungling“. Paul Theroux bezeichnete Scott als „Mysterium für seine Männer … (als einen) Nichtskönner … Scott was insecure, dark, panicky, humorless, an enigma to his men, unprepared, and a bungler, but in the spirit of a large-scale bungler, always self-dramatizing”.