© Jamal Tuschick
Verfolgungsjagden im Nordend
Sie waren am Strand und wollen auf einen Whiskey zu Jim-dem-Iren. In vorbildlicher Eintracht begegnen sich Tanja und Wayne und Sprotte und Traktor.
Wie elegisch die Martin-Luther-Straße auf die Rohrbachstraße trifft.
Sprotte zieht Wayne in den Schankraum. Jims Kneipe hat einen maritimen Anstrich. Sie steckt voller seemännischem Abfall. Tanja dekoriert den Kneipentürrahmen mit einer Pose malerischer Ausgelassenheit.
Müßiggänger bleiben vor der Kneipe hängen. Der Ire könnte als Sizilianer alten Schlags besetzt werden. Immer wieder gerät Jim in sagenhafte Schwierigkeiten, dann finden im Nordend Verfolgungsjagden statt. Jim räumt Stühle und Schirme zu Tischen auf dem Bürgersteig. Er setzt sich zu den Paaren. Ein Stammgast geht in den Service, Jim nennt das Erlebnisurlaub. Er verkauft original irisches und schottisches Wasser, angeblich um aus einem Whiskey den Geschmack zu heben. Man kann bei Jim gigantische Zechen machen.
Mit bevorzugten Gästen übt Jim gälische Trinksprüche. Wayne glaubt, dass Jim Frankfurter Leitungswasser mit interessanten Etiketten auf den Flaschen als irisches Quellwasser verkauft.
Traktor drängt zum Aufbruch. Aus eigener Kraft ist ihm nichts gelungen, denkt Wayne. Jim schmeißt eine Runde, um Wayne & Co. in seinem Revier zu halten.
Wayne denkt über Männer in seinem Alter nach. Wie sie eine Bestellung aufgeben. Wie sie vor Kollegen dastehen, falls sie welche haben. Sich eine Zigarette anzünden. Einem Auto hinterher sehen oder einer Frau. Wie sie über Sport reden. Über die Heldentaten ihrer Jugend. Überall steht besetzt und vergeben: an Jüngere, Beständigere, Gescheitere.
„Schoppe! Immer in die Augen, niemals über Kreuz.“
Jean Pütz wird noch mal oder schon wieder Vater. „Gero macht seine Werkstatt dicht“, verkündet Jim. Oh Nordend, und wieder geht ein Stück von dir. Einen Schrauber an der Hand zu haben, zählt zur Grundausstattung. An der Popelgrenze zu Bornheim schreit das All nach Entgrenzung.