Drei Jobs, aber keine Existenz. Zu Tanjas ausufernden Tageslichtverpflichtungen gehört die ambulante Altenpflege. Die Bedürftigen staunen über Tanjas Verabredungsgenauigkeit. Manchmal kommen sie in den Genuss einer reizenden Schwergängigkeit; wenn Tanja den Feierabend in der Burg einmal wieder bis in die Morgenstunden ausgedehnt hat. Wie gern würden die Greise dem verkaterten Engel* einen Kaffee servieren. Allerdings liegt oft schon ein autonomer Klogang außerhalb der Möglichkeiten. Aber immer noch besser daheim … und lieber einen Anschiss von den Tauben als zu erblinden.
Tanja ist der blonde Engel* in einer Welt letzter Lichtblicke. Sie wischt über die Campingtischplatte in der Mauselochküche eines Zahngoldhändlers, der sich erst spät ruiniert hat; die Tabakdosen aus dem Aldi sind bereits der Gipfel der Selbstbestimmung. Er haust in seinem Trödel wie ein orientalischer Handelsvertreter auf Sansibar im neunzehnten Jahrhundert. Er will wissen, wie Tanja den letzten ‚Tatort‘ überstanden habe.
„In Socken bei einer Flasche Jever“, antwortet Tanja, gerührt von dem Wunsch des Alten, senkrecht in die Grube zu steigen.
Interesse bis zum bitteren Ende. Beteiligungen im Millimeterbereich. Die Fadenscheinigkeit von allem und jedem. Abends treffen wir uns zum Vorglühen wieder im Gernegroß. Wir haben beide dienstfrei.
„Vor der Schöpfung war nichts. Gott hat auch bei null angefangen. Wir stellen ein paar Wurfzelte auf die Bühne“, verkündet Nasenschweiß.