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2024-12-12 08:55:07, Jamal

Musenzeit: „Eine faszinierende, einnehmende Geschichte mit vielen Kleinoden ist das geworden, je öfter ich sie lese, desto mehr entdecke ich."

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Musenzeit: „Danke für diesen neuen Text, ich bin eingetaucht in diese in der Tat gewaltige Szenerie, wie aus einem Western! Intensiv und spannend liest sich das, und der Abschluss rüttelt ordentlich durch. Von den Liebesmilchzähnchen bis zur Grube... sehr berührend.

Die märchenhaft gestaltete Khan-Szene lässt bei mir die nordafrikanische Wüste innerlich aufsteigen..."

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Musenzeit: „Oh, lieber Jamal, danke - ich bin ganz versunken beim Lesen, so intensiv hat mich das jetzt gleich angeschwungen. Da ist so viel drin... Das genieße ich jetzt nochmal im Stillen nach. Dann kommentiere ich. Bis gleich..."

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Musenzeit: „Ich mag diesen ‚sagenhaften' Erzählstil mit all diesen symbolischen Hinweisen zwischendurch, eine Traumspur, die sich in die Realität hinein entwickelt und sprachlich so auch immer wieder neue Erlebnisräume für mich als Lesende schafft - das ist so schön dynamisch!"

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Musenzeit: „Stark ist das, unmittelbar einnehmend!"

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„Danke, Jamal, ich habe diese Kommentare auch wie die anderen auf wattpatt in der Konversation angezeigt bekommen. Ich werde mich trotzdem wieder etwas mehr hierher bewegen, da das sonst vielleicht zu unübersichtlich wird.

Das Handicap-Prinzip bringe ich jetzt noch nicht in Verbindung mit den Stationen unserer Wortwege...

Es gefällt mir richtig gut, wo wir heute so überall mit Hannes in den Peripherien der Story unterwegs sind. Ich liebe das Explorieren sehr... und fast wollte ich schon herumfliegen schreiben, so flott trägst du mich durch die Gassen und Zeiten! Das lässt mich lächeln, danke!"

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Die paläolithische Revolution der Affen

Papageientaucher kratzen sich mit Holzstäben. Mangrovenreiher legen Köder aus. Große Tümmler krönen ihre Schnauzen mit Schwämmen, die sie am Meeresboden ernten. Visayan-Warzenschweine nutzen Rinde und Stöcke für ihre Untergrabungen. Elefanten schwenken Palmwedel mit ihren Rüsseln. Schimpansen nehmen Wasser in Blätterkelchen auf. Sie schützen sich mit Handschuhen und Schirmen aus Blättern. Manche Verbände jagen mit Holzspießen nicht anders als unsere direkten Vorfahren. Rückenstreifen-Kapuzineraffen im Serra Da-Capivara-National Park schießen den Vogel ab, sobald es um den Einsatz von Werkzeug geht. Vereinzelt kombinieren sie Steine mit Stöcken.

Zitiert nach LudwigHuber, „Das rationale Tier. Eine kognitionsbiologische Spurensuche"

Im Greisengarten

Das tonnenschwere Gewicht, das manchen Sätzen nach ein paar Monate leichten Herzens wieder abgesprochen wird. Hannes war nicht zuletzt mit Britta in der Anstalt (Musterschule). Ihr Vater war da Lehrer. Ein Kollege deflorierte Britta, er ging noch jahrelang bei der Familie ein und aus. Brittas Lehrervater hielt sich für einen unterschätzten Intellektuellen. Er scharte Jüngerinnen um sich, ambitionierte Schülerinnen. Britta zitterte sich durch die Vormittage, innerlich stumm. Ihr Vater führte sie bei jeder Gelegenheit vor. Öffentlich setzte er sie herab. Sie revanchierte sich mit unpassenden Freunden.

Ab Donnerstag soll das Wetter schlechter werden. Zum Film wäre auch eine Möglichkeit und Chance für Britta gewesen, wenn auch nur ganz am Anfang ihrer langen Abfahrt ins Tal der Tränen. Brittas Sohn geht es gut als Maskottchen der Nachtspieler. Er wohnt bei Brit und Wieland in der Hallgartenstraße. Das Ehepaar gehört zur deutschen Stammmannschaft. Die Deutschen konkurrieren mit Männern, die man früher Jugoslawen genannt hat, um die besten Boule-Plätze im Park. Die Veteranen spielen seit vierzig Jahren an Ort und Stelle. Sie haben eine eigene Kultur entwickelt. Dazu zählen nächtliche Flutlichtpartien. Was aussieht wie eine entspannte Angelegenheit ist mit tausend Zugangsberechtigungsspitzfindigkeiten verbunden. Keno wächst da hinein. Brit und Wieland bürgen für ihn. Sie kümmern sich nicht um den Auftrieb vor Khans Kiosk. In Frankfurt sagt man Wasserhäuschen zum Kiosk. Nur Khans ausgebautes Klo - ursprünglich war sein Kiosk lediglich das Klo des Kindesspielplatzes im Glaubburgpark - heißt wie ein Wasserhäuschen in Kassel oder sonst wo heißt. 

Die Eingeschweißten überbieten sich in ihren tobsuchtartig vorgetragenen Territorialbehauptungen. An allen Ecken und Enden des Territoriums (dem Nordend) brüllt brünstig das Geld, doch nicht für das alte Betriebsfleisch mit seinen Schrottplatzasthmatikern und Freibankfleischlieferanten, den Spezialisten für unerwünschte Haushaltsauflösungen und vereinzelt auch Professoren ohne Abitur. Gerd Eiterhagen versucht es zurzeit mit postironischen T-Shirt-Slogans in der Art von Art & Furunkel.  

Das wird wieder nichts, denkt Hannes gehässig. Er weiß genau, was Eiterhagen am Laufen hält. Das ist der Erfolg vergangener Tage. Eiterhagen erzählt Geschichten von Gestrandeten in kalifornischen Trailer Parks, in einer Grauzone vagabundierender Lebensart. Er behauptete Hannes gegenüber einen Härtevorsprung, der vollkommen egal ist. Er schmachtet Britta an, die ihn routiniert auflaufen lässt. Längst sind alle an groteske Konstellationen gewöhnt. Deshalb wundert es auch keinen, dass Britta mit Tine und Buffet-Kurt polyamorös verbandelt ist.  

Hannes gießt eine Tanne, die im Unterholz neben Khans Kiosk steckengeblieben ist; ein Baum, der als Gebüsch überlebt. Hannes gibt das zu denken. Er liebt Survival-Kit(sch)-Plattitüden. Neben ihm erleichtert sich Khan. Er hat die Aufsicht über lauter alte Kinder in seinem Greisengarten.