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2024-12-15 12:27:13, Jamal

„Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen manche Mauern. Andere bauen Windmühlen.“ Susie Yang

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„(Der ganz normale Wachzustand) ist aus spiritueller Sicht der am wenigstens wache Zustand überhaupt.“ Christopher Wallis

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„Begierde zu wecken ... (ist) die stärkste Form der Einflussnahme.“ Susie Yang

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Der individuelle Fortschritt auf dem Weg des Erwachens und der Befreiung entspricht keiner „Evolution hin zu einem besseren Zustand des Seins, sondern ... (einer) Auflösung dessen, was dich hindert, die Wahrheit zu erkennen, die ... direkt ... in dir (liegt).“ Christopher Wallis

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"We are not human beings having a spiritual experience; we are spiritual beings having a human experience.” Pierre Teilhard de Chardin

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„Wenn man etwas erfolgreich umgestalten will, muss man so weit gehen, dass die (Nachfolger:innen) nicht mehr umkehren können.“  Deng Xiaoping

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„In den wichtigen Beziehungen in unserem Leben muss man mal über den eigenen Schatten springen, dann wieder angemessen selbstsüchtig vorgehen.“ Desmond Shum

Eine Ewigkeit zum Leben

Hannes öffnet die Schlafzimmerfenster, zieht Gardinen vor und geht zu Bett. Marianne veröffentlicht ihr Behagen im Bad. Ein Streit auf der Straße erweitert das Programm zum Sendeschluss. In diesem Moment wünscht sich Hannes eine Ewigkeit zum Leben. Das Bett ist frisch bezogen, die Nacht dient der Tageshitze als Speicher. Hannes gesteht sich sein Glück in Oma Wagners Ehe- und seinem Geburtsbett. Er dreht sich zur Wand und stellt sich schlafend. Marianne schließt sich herausfordernd an.

„Mal schauen, ob uns dieses alte Holzschiff sicher durch unsere Wogen tragen wird“, schmunzelt sie und überrascht Hannes mit der Einladung zu einer neuen Variante. Musenzeit und ich versprechen feierlich, dass wir euch noch aufklären werden.

Aus der Autoren-Kommunikation - Musenzeit: „Wir könnten ja mal als Experiment die Story1-Community fragen, ob sie mehr Details zu dieser Szene möchte, dann schreibe ich etwas mehr dazu. Sonst lassen wir die zwei doch im Verborgenen ihr wogendes Liebesspiel genießen. Du kennst ja meinen Stil, ich schreibe keine explizite Erotikliteratur. Lassen die beiden die Wogen hochschlagen, sodass Hannes am nächsten Morgen eine Beschwerdenotiz vor der Tür kleben haben wird? Oder schonen sie im sanften Wellengang das Holzstück und Flüsteratmen sie sich in Ekstase? Fragen wir Hannes, wie es war?“

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Marianne lässt sich aufhalten, sie wird zu spät kommen zu einer Verabredung mit Hannes in Harleen's Flowbubble. Harleen ist die neue Yoga-Ikone im Territorium (Nordend). Marianne und Hannes wollen sich ihr anschließen, so wie schon viele Leute aus der Nachbarschaft. Sie ahnen eine Gemeinschaft des Glücks voraus.

Marianne stellt sich vor, wie die Sehnsucht Hannes auf ihren Traumpfad führt. In Gedanken animiert sie ihn. In einem sekundenkurzen Hirnfilm ist sie die Fee seines Begehrens. Dann taucht sie wieder im Probengeschehen.

Marianne rechnet fest mit Hannes‘ Geduld. Schließlich kennt er Nasenschweiß und dessen Marotten. In jedem Fall muss der Herr Direktor in letzter Sekunde noch etwas ändern, an einer Szene ruckeln, wo es doch gerade einmal rund lief. Begründen muss er nichts in seiner Position als legendärer Gründer der Kleinkunstbühne Gernegroß; so geschehen in einem sagenhaften Damals, von dem Marianne keine Ahnung hat; während alle anderen – als Zeuginnen eines Schöpfungsaktes - ständig auf diese Genese anspielen.

Marianne schlägt für einen Akt Improvisation vor. Sie will die Textzügel komplett loslassen und den drei Schauspielerinnen das Wort erteilen. Es folgt die Schrumpfform eines Eklats. Nasenschweiß echauffiert sich und wiederholt sich dabei in einer schalen Suada. So könne man nicht Regie führen. Die Redundanz verweist auf den Radius. Nasenschweiß ist Leute gewöhnt, die schon mal massiv sozial eingebrochen sind und deshalb rasch klein beigeben. Wieder kommt er Marianne zu nah, er riecht nicht gut nach all den Flow-Killern, mit denen er sich zugrunde richtet.

Nasenschweiß atmet schwer. Ihm fehlt die Kraft für die Masse, die ihn beschwert.

Marianne zuckt mit den Schultern. Was soll's, muss ja nicht. Das Altgebackene bedeutet weniger Arbeit für sie. Endlich kann sie sich loseisen. Beschleunigten Schrittes begibt sie sich zu dem verabredeten Treffpunkt in der Schwarzburgstraße. Die frische Abendluft tut gut, und in Vorfreude auf Hannes malt sich Marianne aus, wie sie den späteren Abend zweisam verbringen werden. Am Wochenende wollen sie zu Inga fahren. Marianne freut sich auf das Wiedersehen und auf die Reise mit Hannes. Sie werden Zeit füreinander haben und ungestört miteinander reden. Mariannes Periode ist seit einigen Tagen überfällig.