„Guten Morgen, heute weht ein schön frischer Wind hier! Ich hoffe, du hast dich gut erholt nach diesem Schreibrausch. Empfangseuphorie im narrativen Unterholz und Powerplay, ja, das war es! Ich sah mich dabei in der Cheerleader-Rolle, ich hab ja schließlich nur ab und zu einige Wort-Puschel geschwenkt. ;-) Dass das so gut funktioniert mit dem Hin und Her für den Text finde ich nach wie vor großartig, ich genieße das!
Marianne trägt heute eine feine, lange Kette mit einem filigranen goldenen Symbol-Anhänger zwischen ihren Brüsten. Sie ehrt dieses Liebesgeschenk." Musenzeit
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„Das ist sehr einfühlsam und auch einleuchtend, wie du das hier für Marianne aufgefächert hast mit ihren beiden so unterschiedlich aufgestellten Liebespartnern Hannes und Rouven. Was für ein Glück sie da hat mit diesen beiden besonderen Männern, und noch eine Schwangerschaft dazu - da hast du sie richtig wunderbar beschenkt im Texttraum!" Musenzeit
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„Du warst so schnell im Kreieren, das ist ja unglaublich - ich staune mal wieder! Dankeschön, ich habe schon kommentiert.
Ja, ich reagiere tatsächlich auf allen Ebenen auf deine Texte, man kann sie wunderbar explorieren...
Bei den Teilen mit den speziellen wissenschaftlichen Ausführungen bin ich mit den vielen Fachbegriffen etwas auf verlorenem Posten gelandet und müsste mich explizit durcharbeiten, die "kosmische Erfahrung" verbinde ich mit einer speziellen buddhistischen Meditationspraxis." Musenzeit
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„Das Außergewöhnliche an den Kampfkünsten liegt in ihrer Einfachheit. Der einfache Weg ist der richtige Weg. Je näher man dem Wahren kommt, desto weniger Verschwendung von Ausdrucksformen erlebt man." Bruce Lee
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„Ich hatte erwartet, dass sich seine Kraft wie der Zusammenstoß mit einem Lastwagen anfühlen - dass sich die Kraft schwer anfühlen würde. Aber als ich versuchte, ihn aufzuhalten, konnte ich nichts spüren - keine Schwere, überhaupt keine Kraft - nur Leichtigkeit und ein Gefühl der Leere." Maksem Manler über seinen ersten Chi-Sao-Kontakt mit Großmeister Chu Shong Tin.
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„Eine besondere Eigenschaft des Siu Lam Wing Chun Kuen ist das Denken in Prinzipien ... Ein entscheidender Vorteil ist die Allgemeingültigkeit, Universalität und Übertragbarkeit der Prinzipien. Wenn eine Frau die Prinzipien beachtet ... wird sie normalerweise zumindest keine schwerwiegenden Fehler machen." Großmeisterin Maria Grothe
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„Und lass deinen Gegner der Architekt seines eigenen Untergangs sein." Jim Russo
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„Die chinesischen Sicherheitsdienste ... achten sehr auf das Image Chinas im Ausland ... Ein Baustein ist ... die Literatur. Und die russische Propaganda ist ... stark von den literarischen Theorien des Poststrukturalismus beeinflusst, die mehr oder weniger besagen, dass die Wirklichkeit unter anderem durch die Literatur erzeugt wird." Benedikt Franke, zitiert in der Süddeutschen Zeitung vom 4. April 2024. Nicolas Freund zitiert Franke in seinem Artikel „Sicherheitspolitik und Literatur: Das Kriegsorakel"
Begehung des Umgebungsgrüns
Heute begleiten wir Hannes' Cousine Valerie, geborene Kesselmann, verheiratete Öztürk. In Valeries Welt kommt die arbeitende Bevölkerung von einem anderen Planeten. Es gibt keine Rechtfertigung für den Wohlstandsvorsprung, der wie ein melancholischer Felsvorsprung über dem Ozean des globalen Elends thront. Doch Valerie stellt sich lediglich die Frage, welcher Wein sich für die Pause zwischen zwei elegischen Anlässen eignet, und ob man sich jetzt schon wieder die Beine waxen sollte.
Trotz allem bleibt Valerie eine Analphabetin, wenn es um die Liebe geht. Sie weiß einfach nicht, welche Gefühle mit Liebe richtig angesprochen werden. Diese Unsicherheit setzt sie den Chancen der Gefühllosigkeit und anderer Ausreden aus. Valerie untersucht Temperaturschwankungen in den höllischen Kreisen der Ungewissheit, die den glühenden Kern des Begehrens umgeben.
Zur Stunde der gelockerten Krawatten präsentiert sie sich in der Bembel Bar. Sofort spielt sich Nasri vor ihr auf. Er managt Portfolios exzentrischer Kunden, die unter spirituellen Vorzeichen Geld verdienen. Für sie das Konzept Art. Doch sind diese Dagobert Duck/Howard Hughes-Typen 2.0 in ihren übertriebenen Ängsten immer ein wenig lächerlich.
„Im Persischen haben alle Wörter einen Schatten", sagt Nasri.
Er verblüfft Valerie mit dem Wort Artikulationsfitness. Nasris Mutter konnte weder lesen und schreiben und kompensierte den Mangel mit artistischen Gedächtnisleistungen. Sie entwöhnte ihren Sohn mit Opium.
„Als Kind war ich unglaublich belesen."
Nasri skizziert eine Figur, die stellvertretend für ein geistig ausgehöhltes Europa zusammenbricht und blind, wie ein Maulwurf seinem Ende entgegenkriecht. Der Erzähler beschreibt eine infantile Selbstgenügsamkeitsphantasie, deren Protagonist (von sich selbst verzückt) in den großen Spiegeln der Gesellschaft ein Wunder namens Ich sieht. Nasri stellt fest, dass jemand die Spiegel halten, also die Kosten der Regression bezahlen muss. Das ist definitiv nicht das Infantile. Vielmehr wird der Selbstgefällige zum Infantilen in der Machtphantasie des oder der Spiegelhalter. Für den deutschen Homme de lettres, sagt Nasri, läuft alles auf ein Glas trockenen Weißwein in einer italienischen Gartenlaube hinaus. Signatur der französischen Innerlichkeit sei der Küchenklassiker Pot-au-feu. Dabei handelt es sich um einen Eintopf aus Rindfleisch, Gemüse und Kräutern.
Und da kommt Aine. Die Sehnsucht in jedem irischen Shanty als Duft; das ist es, was Aine verströmt. Sie schmückt der Chic veralteter Eleganz. Sie trägt ein himmelblaues Kleid mit V-Ausschnitt und unregelmäßigem Saum aus Crêpe Georgette.
Betrunkener Sex unter einem Halbmond und zwischen den Mülltonnen hinter der Bembel Bar. Nasris Zunge schmatzt in Valeries Mund. Im Viertel bricht das Gefüge einer fragilen Gemeinschaft zusammen. Die Leute wissen einfach nicht mehr, was sie tun sollen. Sie machen sich gegenseitig Szenen. Dann kommt die Polizei und die letzten Jammerlappen, die nicht völlig am Ende sind, ziehen fremde und eigene Kinder aus dem lebensgefährlichen Verkehr in trostlose Korridore. Alles ist nur noch Unsinn und Voodoo-Wissenschaft.
Die Häuser der Verlorenen sind erfüllt vom modrigen Nichts.
Ein bisschen mehr Geld und Ordnung und ein bisschen weniger hellseherische Angst wären auch gut für Valerie. Balzac sagt irgendwo, Harmonie sei die Poesie der Ordnung. Hier ist keine Aussicht auf Harmonie.
Aus Valeries Nähkästchen - Eine Szene aus ihrer Jugend
Sie stehen am Anfang von so vielem. Hannes wendet sich von Tine zu Valerie. Valerie reagiert auf einen Impuls - den sie nicht versteht - mit einer einladenden Bewegung. Sie rückt so nah an Hannes heran, dass seine Eichel ihren Bauch berührt. In dieser Stampede weiblicher Zuneigung überschreitet Hannes den Zenit. Valerie behält die Szene als Urereignis in ihrer Erinnerung. Sie kann darauf zurückgreifen, wenn äußere Umstände ihr den Blick auf ihre Lust vernebeln.
Die Erinnerung hat einen festen Platz in Valeries erotischem Arsenal. Sie ist provinziell, sie hat keinen extravaganten Aspekt. Valerie beansprucht Hannes für sich. Sie markiert ihn. Hannes erweckt den Eindruck, als sei es ihm egal, wer von ihm Besitz ergreift. Auch das ist eine Täuschung, die nicht geübt werden muss. Unbewusst nimmt er die Überfülle als Tribut an seine Vortrefflichkeit hin. So etwas, dieses geradezu galoppierende Entgegenkommen zweier Stadtteilschönheiten, werden viele nie erleben.