Musenzeit: „Lieber Jamal, die Yoga-Liebes-Szene mit Marianne und Rouven ist... da fehlen mir jetzt die Worte... etwas, was ich mir sehr gut vorstellen kann und mich lächeln lässt. Ihre Körper haben dieses JA zueinander in der Öffnung eines gemeinsamen Flows gesagt, das ist eine sehr besondere, intensive Erotik. Ich freue mich für Marianne, dass sie so eine entgrenzende Liebesbegegnung mit Rouven erfährt. Ich bin ja immerhin ihre 'Anwältin'. ;-). Wenn Rouven Marianne seit Jahren so geduldig liebt und ihr sogar aus Liebe bis Europa gefolgt ist, fühlt sich das für mich richtig an, dass er auch der biologische Vater des Kindes wäre. Jetzt ist natürlich die Frage, warum die beiden eigentlich kein (Eltern-)Paar werden könnten. Oder doch? Wie reagieren die beiden in Frage kommenden Männer auf Mariannes Schwangerschaft?"
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„Danke für deine vielen Anregungen hier und in den Kommentaren. Dass nochmal ein ‚Meister' ins Spiel kommt, macht es jetzt richtig spannend." Musenzeit
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„Jetzt musste ich gerade lachen über deine feine, charmante Provokation hier und eine neue Story-Variante. Rouven - der Name klingt sehr scbön. Marianne prüft ihn aber noch als Meister..." Musenzeit
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Rouven sagt: „Sobald deine evolutionäre Intelligenz freigeschaltet wurde, siehst du die Welt und das Leben mit neuen Augen. Das Gehirn funktioniert wie eine Energiesparlampe. Es suggeriert dir ständig, du befändest dich an einer Leistungsgrenze. Während du in Wahrheit, die Grenzen überhaupt nicht erkennen können, soweit sind diese Grenzen von deiner Position entfernt. Diese ungeahnte Differenz ergibt sich aus den epigenetischen Chancen."
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„Die meisten Arten, die die Erde bewohnen, zeigen über alle Breitengrade hinweg mehr oder weniger ähnliches Verhalten, während unsere Kulturen, Sprachen, Konventionen oder Verträge sich innerhalb sehr kurzer Entfernungen und unter vergleichbaren klimatischen Bedingungen oft erheblich unterscheiden." Michel Serres
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„Mysterien erzeugen Wunder und Wunder sind die Grundlage des menschlichen Verlangens nach Verständnis." Neil Armstrong
Die Kräfte des Universums übertreffen sich gegenseitig, wenn Meteoriten die Erdoberfläche durchschlagen und ein Hotspot hoch über den tektonischen Platten entsteht. Dann ergibt sich eine kosmische Konversation. Wir alle sind Kraftwerke aus Sternenstaub. Wir sehnen uns nach Titanentalk und Begegnungen in der Preisklasse des Yucatan-Impakts.
Seit Marianne Rouven zum Fürsprecher ihrer leiblichen Seligkeit gemacht hat, geht sie ganz anders durchs Leben. Sie hätte das volle Programm schon Jahre lang haben können, ohne etwas davon zu ahnen. Manchmal ist ihr, als lerne sie das Alphabet des Lebens von einem Außerirdischen. Marianne wird allmählich klar, dass sie sich ohne kosmischen Zuspruch wie in einem Sarkophag eingesperrt fühlt. Der Schmerz, den sie nun in der Abwesenheit ihres Meisters empfindet, ist so stark, dass sie ihn verdrängt. Du bist mein Licht. Du bist mein Leben. Lass mich bitte immer bei dir sein. Warum berührt er sie jetzt nicht? Sie verzehrt sich. Sie hört seine Worte, ohne dass er ein Wort sagt. Es gibt mehrere Ebenen der Kommunikation. Ein Gespräch auf der Humanebene und dann vor allem eine nonverbale Beharrlichkeit, die Marianne durchströmt und sie anfällig macht für eine Nonchalance gegenüber dem Irdischen.
Spurenelemente von Blei, Gold und Radium. Das ist, was von uns übrig bleibt, abgesehen von Kohlenstoff. Wir sind Sterne. Wie andere Sterne bestehen wir aus Sonnenstaub. Der Mensch kommt aus der Sternenschmiede. Wir sind alle Kinder des Universums.
Warum haben wir das vergessen?
Um Marianne nie mehr zu verlieren, agiert Rouven wie eine männliche Scheherazade. Er initiiert ein - magisch-sachlich sich erschöpfendes - Weltbegreifen vom Urknall bis zur Höhlenmalerei in bedenkenswerter Ausführlichkeit. In den Worten des Physikers Josef M. Gaßner erklärt er die Trinität von Symmetriebruch, Phasenübergang und kosmologischer Inflation. Gaßner lockt das Nichts aus einer Reserve der Quantenfluktuation und zeigt, wie es zu Eigenschaften kommen kann. Rouven nimmt einen Schluck Wasser und rahmt die Gewöhnlichkeit mit der Bemerkung:
„Auch dieser Wasserstoff kommt aus dem Urknall."
In der Inflationszeit erreichte das Universum den zehnten Teil seines aktuellen Durchmessers. Die primordiale Nukleosynthese in den ersten drei Minuten nach der Zündung organisierte Wasserstoff, Helium und in geringen Mengen Lithium und Beryllium. Das Universum war höllisch heiß und schwarz, Sterne und Galaxien starteten erst fünfhunderttausend Jahre später ihr Feuerwerk. Erst in den kollabierenden Sternen der ersten Generation bildeten sich weitere Elemente. Daraus sind wir gemacht.
Ohne Bildung kann man vieles nicht genießen. Das rückt Sex in die Nähe eines Theater- oder Ausstellungsbesuchs. Je mehr Wissen, desto mehr Lust. Um sich mühelos in den Seitentälern und Randgebieten der Lust zurechtfinden zu können, braucht man einen solventen Partner. Marianne hat sogar zwei. Hannes und Rouven wissen noch nichts voneinander. Sie können sich jederzeit das Wasser reichen. Doch nur Rouven vermag es, Mariannes Körper zu einer einzigen, perfekt stimulierten erogenen Zone avancieren zu lassen. Deshalb liebt sie Hannes nicht weniger. Ich formuliere das einmal vorsätzlich stümperhaft - zu Rouen hat Marianne einen kosmischen und zu Hannes einen genetischen Draht. Es ist der egoistische, eitle, Frankfurt-fanatische Hannes, der nach Vermehrung riecht, sobald sich die Körperflüssigkeiten mischen. Es ist ein Kode, der nichts mit Gut- und Wohlsein zu tun hat, nichts mit dem angenehmen Gefühl einer Würdigung von den Zehen bis zum Scheitel, nichts mit Rücksicht, sondern mit der richtigen Menge vom Gegenteil des Eigenen, dem Powerpaket für die nächste Generation. Rouven liegt Marianne am Herzen. Seine Verehrung überragt noch ihre schäferstündliche Erregung. Aber Hannes hat das Recht, Bedingungen zu stellen und seiner besitzergreifenden Art keine Tarnkappe aufzusetzen.