„My head is my home“, sagt Sefi Atta.
Atta ist eine nigerianische Dramatikerin. Sie lebt das „Abenteuer Theater“. Es fällt ihr schwer, die Bedingungen der künstlerischen Produktion öffentlich zu definieren. Sie findet Gelegenheiten, zu erwähnen, dass sie aus einer verschwiegenen Gesellschaft kommt. So wie sie Nigeria schildert, erscheint das Land wie ein Club mit diskreten Portalwachen.
Atta lebt auf zwei Kontinenten. Ihre zweite Heimat liegt deep down in Mississippi. Auch Zakes Mda hat eine US-amerikanische Anschrift. Er zählt zum südafrikanischen Aktivistenadel, der im Kampf gegen die Apartheid zäh den Sieg davontrug. Schon sein Vater stellte sich der Burenmacht in den Weg. Ashby Peter Solomzi Mda war der zweite Präsident der African National Congress Youth League.
Mda macht daraus keine große Geschichte. Gefragt, wie er zu seinen Geschichten komme und ob die Form den Inhalt bestimme, antwortet er scharf: „Alles beginnt mit der Geschichte. Sie findet mich und diktiert mir ihre Form.“
„It’s the story which controls me.“
„I write that kind of story I like to read.“
Auch Atta geht stets von einer Geschichte aus. Genauso wie Christopher Mlalazi, der the local story with universal impact ins Spiel bringt. Ein Kreis schließt sich mit der Bemerkung von Mda, dass es keine Demarkationslinie zwischen Kunst und Aktivismus gibt, sobald man im Kampf ist. Seine in Südafrika bis zum Ende der Apartheid verbotenen Theaterstücke wurden an Straßenecken von Laienschauspielern aufgeführt, die besser schießen als spielen konnten. Mda unterrichtet aktivistisches Straßentheater. Die Effektivität asymmetrischer Reaktionen auf harte Interventionen lässt sich nicht bestreiten.
Als jemand aus dem Publikum, von Atta Zustimmung erheischend, eine Liste der Marginalisierung von Schwarzen in der weißen Welt erstellt, kontert Atta ungerührt: „Das können Sie für sich sagen. Für mich ist das nicht der Punkt. Ich ermächtige mich jeden Tag.“
Das ist Rock’n’Roll in meinen Ohren.