Die sesshafte Menschheit lässt sich aus jüdischen Weltbegriffen nicht herausdenken.
Bemerkungen zu
Michaela Rychlá, „Der Glaube Israels. Emunat Jissra'el. Ein Lehrbuch für Schule und Familie“, Hentrich & Hentrich, 188 Seiten, 50 Abbildungen, 24,90 Euro
Der Band versammelt Wissenswertes aus einem Kosmos mit feststehendem Ursprung. Die Informationen helfen zu verstehen, was es bedeutet, so weit in die Vergangenheit reichende Fäden mit der Daseinscouture einer Einzelnen verweben zu können. Die sesshafte Menschheit lässt sich aus jüdischen Weltbegriffen nicht herausdenken. Die jüdische Wertschätzung der Schrift schuf Replikatoren und hielt eine Ursuppe aus Wörtern unter Feuer.
Man soll das geistige Erbe beim Wort nehmen, heißt es.
„Die Tora unterliegt keiner zeitlichen Veränderung.“
Ich liste auf, was sich in meinem Interesse verhakt.
Das Lied vom Schilfmeer nimmt eine graphische Sonderstellung in der Tora ein. Es erscheint wie ein Gedicht im Prosameer. Die Schüler:innen lernen, dass es in der Tora nur noch eine andere Stelle mit einem exklusiven Schriftbild gibt.
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Unter uns atmen Personen, die sich als genetische Nachkommen von Akteuren begreifen, die in der Bibel exemplarische Rollen spielen.
„Die Kohanim ... gelten als direkte Nachfahren Aharons, der ein Bruder des Mose war.“ Wikipedia
Aharon legte mit den Plagen los. „Er schlug zweimal auf das Wasser des Nils, einmal, um die Blutplage auszulösen, und das zweite Mal, um die Froschplage auszulösen. Er schlug auf den Sand, um die Läuseplage auszulösen.“ Quelle
Der Mann stand in der Verantwortung, sobald es um das Goldene Kalb ging. Trotzdem avancierte er zum Hohepriester. Das Erbamt dürfen nur solche ausüben, deren Ahnherr und Stammvater Aharon ist.
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Der toralen Ewigkeit zog die rabbinische Auslegung ein elastisches Band ein. Wegen des Schabbatgebots diskutierten Gelehrten Jahrtausende vor Max Weber den Begriff der Arbeit.
Aus der Ankündigung
Jüdisches Religionslehrbuch. Band 3
Zur Autorin
Michaela Rychlá, geboren 1957 in der Tschechoslowakei in einer Künstlerfamilie. Nach der Emigration in die BRD Abitur und Studium an der Johann Wolfgang von Goethe-Universität in Frankfurt a. M.. Magistra Artium (M.A.) in Geschichtswissenschaften und jüdischen Disziplinen. Seit 1995 Lehrerin für jüdische Religion in Frankfurt a. M., Halle/Saale, München und Regensburg.