Ich will die Bergsteiger:innenbehauptungen jetzt nicht wiederholen, die bis gestern beinah an Tiroler Tavernen Tables zu vernehmen ich mich befleißigte. Das schönste Alpenglühen, die artistischste Gämse, irgendeine florale Vollendung gelangen im Trentino bar jeder Überprüfung in den Kanon. Der Fotobeweis stammt aus dem Photoshop. Nur mein Alpenglühen ist echt.
Was wahr als Dichtung ist, kann nicht ungebrochen Philosophie sein. Ungefähr Adorno
A. wirft sich auf Heidegger, den er plump und unfreiwillig komisch findet. A. macht H. als Urheber von „Afterpoesie“ rund. A. ätzt gegen den mit H. bewimpelten Aberglauben, Kunst könne eine „als schlecht und erniedrigend erfahrene Realität“ wenden. Am Beispiel von Hölderlin weist er nach, wie Ehrfurcht vor dem Dichter als Betrugsmasche funktioniert. Es geht um als Eigentlichkeit deklarierte Uneigentlichkeit. Das Elend beginnt nicht da, so A. sinngemäß, wo jemand im Vollbesitz eines guten Gewissens rülpst, sondern da, wo die Skrupel sich zwar eingefressen haben, aber die Intelligenz fehlt.
A. dekonstruiert das Projekt der Heidegger’schen Vertiefung. Wer sich anschicke, „das echte Sagen“ für sich zu beanspruchen, habe mehr nicht als „mindere Heimatkunst“ auf der Pfanne. A. entdeckt eine billige Absicht, die mit einer noblen Anschrift lediglich verbunden wird, wenn es um die Heidegger’sche Hölderlinverherrlichung geht. A. erkennt etwas Ausgemachtes und allgemein Beklopptes. Die Lyrikexpert:innen im deutschen Innerlichkeitsverein suchten den Stellenwert einer Zeile nicht im Gedicht, sondern im Gips des davorgesetzten Bedeutungspostaments.
Man stelle Bedeutung einfach fest, anstatt sie am Vers zu beweisen. Das kenne ich aus der Kneipe. Ich will die Bergsteiger:innenbehauptungen jetzt nicht wiederholen, die bis gestern beinah an Tiroler Tavernen Tables zu vernehmen ich mich befleißigte. Das schönste Alpenglühen, die artistischste Gämse, irgendeine florale Vollendung gelangen im Trentino bar jeder Überprüfung in den Kanon. Der Fotobeweis stammt aus dem Photoshop. Nur mein Alpenglühen ist echt.
Heidegger zieht die Vorhänge zu und nebelt das Publikum mit wolkigen Bemerkungen ein. Darauf fußt dann die Hölderlin-Exegese einer Generation von Kriegsheimkehrer:innen, die mit Goethe im Tornister ins Feld zogen und als Verlierer:innen wenigstens die geistige Suprematie beanspruchen wollen.
H., so A., halte sich an „sentenziöse Prägungen“. Dabei falle das von Hölderlin „tatsächlich Geübte wenig ins Gewicht“.