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2021-10-08 05:04:49, Jamal Tuschick

Steinzeit, die sich erwärmende Welt: auf nie dagewesene Weise erzählt Ulrike Draesner von den frühesten Abenteuern der Menschheit

Poetischer Grenzgang

Pressetext

In einem großen vielstimmigen Gesang lässt Ulrike Draesner die versunkene Welt Doggerlands für uns entstehen: eine grüne, hügelige Landschaft mit weiten Ebenen, Flüssen und Seen, die heute unter den Wassern des Ärmelkanals liegt. Ihre früheren Bewohner suchen Sprache, begegnen anderen Hominiden, erforschen Flora und Fauna. Immer wieder bricht Wetter über sie herein – sie leben in einer sich rapide erwärmenden Welt. Nicht Kraft, sondern Umsicht, nicht der Speer, sondern die Erfindung der Tasche erschließen diese Welt. Aus Wölfen werden Hunde, Höhlenwände werden bemalt, Geschichten erzählt. In leuchtenden Bildern, sinnlich und gedankenreich führt Draesner uns an den Beginn des Holozäns: als der Mensch vor der Frage stand, wer er ist – inmitten der Lebendigkeit, die ihn umgibt.

»Man hat den Eindruck, diesem Schreiben ging keine Recherche, sondern ein Lauschen voraus.« Insa Wilke in ihrer Laudatio zur Verleihung des Gertrud Kolmar Preises

Veranstaltungen zu Doggerland/Schwitters/Kanalschwimmer

Mi.-Fr. 6.-8. Oktober, Bad Heilbrunn, Stiftung Kunst und Natur, Nantesbuch, Nature Writing – die Konferenz, weitere Details | 18.10. Paderborn, Universität, 16.15 Uhr (i.R. der Reihe "Deutsche Literatur der Gegenwart“, per Zoom, nur f. Uni-Mitglieder) | Fr. 22. Okt. München, Lyrik-Kabinett, 19 Uhr, Mod.: Frieder von Ammon, weitere Details | Di. 26. Okt. Potsdam, Stadt- und Landesbibliothek im Bildungsforum, 18 Uhr, Literatur & Musik, Lesung aus »Schwitters«, weitere Details | Di. 23. Nov. Halle, Burggalerie im Volkspark, i.R. von »Literatur im Volkspark« | Mo. 06. Dez. München, Katholische Akademie, 19 Uhr, Literatur im Gespräch, mit Erich Garhammer

Ulrike Draesner, 1962 in München geboren, wurde für ihre Romane und Gedichte vielfach ausgezeichnet, zuletzt mit dem Preis der LiteraTour Nord, dem Bayerischen Buchpreis, dem Deutschen Preis für Nature Writing, dem Ida-Dehmel-Literaturpreis (alle 2020), sowie dem Großen Preis des Deutschen Literaturfonds (2021). Von 2015-2017 lehrte und lebte sie an der Universität Oxford, seit April 2018 ist sie Professorin am Deutschen Literaturinstitut der Universität Leipzig. Sie ist Mitglied der Akademie der Künste Berlin und der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. Ulrike Draesner wohnt und schreibt in Leipzig und Berlin – neben Romanen und Gedichten auch Erzählungen und Essays. Besonders erwähnenswert sind ihre Übersetzungen der Nobelpreisträgerin Louise Glück (2020) ins Deutsche. Für ihr dichterisches Gesamtwerk wurde ihr 2014 der Joachim-Ringelnatz-Preis für Lyrik verliehen, denn, so die Jury, »Ulrike Draesner poetisiert die Welt«. Weitere Informationen unter www.draesner.de