MenuMENU

zurück

2021-11-26 06:00:02, Jamal Tuschick

Aus der aktuellen Produktion von Hentrich & Hentrich © Jamal Tuschick

#DieWeltneudenken

Der Verlag Hentrich & Hentrich liefert wichtigen Debatten der Gegenwart Grundlagen.

Makkabi Hazair*

*„Makkabi Hazair-Brith Hazofim (war eine) zionistische Pfadfinderorganisation und eine von vielen jüdischen Jugendgruppen, die sich in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts als Alternative zu den zunehmend antisemitischen deutschen Pfadfindergruppen bildeten. Der Jüdische Pfadfinderbund Makkabi Hatzair entstand 1934 im Zusammenschluss vom Jüdischer Pfadfinderbund und dem Makkabi Hazair.“ Quelle

*

Die Verfasser:innen der Beiträge sind Partizipant:innen der Geschichte, die sie memorieren. Zugleich sind sie Schrittmacher:innen der Entwicklungen, die sie referieren.

„Die Geschichte der jüdischen Jugendbewegungen (interpretieren sie) als prägnanten und zugleich ambivalenten Ausdruck des Modernisierungsprozesses mitteleuropäischer Gesellschaften.“

Sämtliche Prozesse kulminieren auf zwei diasporischen Achsen. Auf der Kreuzung treffen sich die Hauptvarianten. Während Doron Kiesels Eltern „den Weg nach Palästina, in den späteren Staat Israel“ fanden, überlebten „Micha Brumliks Eltern die Zeit von 1933 bis 1945 in Europa.“

Zentralrat der Juden in Deutschland (Hg.), „Die jüdische Jugendbewegung. Eine Geschichte von Aufbruch und Erneuerung“, Konzept und Redaktion: Doron Kiesel, Hentrich & Hentrich, 24,90 Euro

„Nach der Machtergreifung der Nazis 1933 erstarkten als Antwort auf eine zunehmend feindselige Umwelt jüdische Jugendbewegungen in Deutschland. Viele von ihnen waren zionistisch ausgerichtet – die Jugendlichen setzten sich mit ihrer Zukunft auseinander. Ein wichtiges Ziel war, die Alija (wörtlich „Aufstieg“), die Auswanderung von Juden nach Erez Israel, damals britisches Mandatsgebiet Palästina, zu fördern.“ Quelle

Aus der Ankündigung

Schriftenreihe der Bildungsabteilung des Zentralrats der Juden in Deutschland

Die Erneuerung jüdischen Lebens im späten 19. und 20. Jahrhundert spiegelt sich auch in der jüdischen Jugendbewegung wider, die sich Ende des 19. Jahrhunderts unter dem kulturellen Einfluss der deutschen Wandervogel-Bewegung und der britischen Pfadfinder-Bewegung und vor dem Hintergrund der reformpädagogischen Bewegung in Deutschland und Osteuropa formierte. Ihr Spektrum reichte von politisch weit rechts bis weit links, von zionistisch über „assimilatorisch“ bis hin zu deutschnational, von atheistisch bis zu streng religiös. Die Gruppierungen nannten sich „Haschomer Hazair“, „Kameraden“, „Betar“ und sogar „Vortrupp“ und waren teils dem freien Lebensstil der Wandervögel, teils dem Militarismus der „Bündischen Jugend“ verpflichtet. Diese Vielfalt war spätestens ab 1933 bedroht, 1938 wurden die letzten jüdischen Jugendbünde verboten. Einzelne Gruppen waren bis zuletzt am jüdischen Rettungswiderstand in Deutschland beteiligt. Mit der Einwanderung ins Land Israel gelangten auch die Lebensentwürfe und Überzeugungen der jüdischen Jugendbewegten in das britische Mandatsgebiet Palästina und prägten die politische Kultur des jungen Staates Israel entscheidend mit.

Der Band beleuchtet diese Vielfalt der jüdischen Jugendbewegung entlang verschiedener Gruppierungen und zentraler Akteure, auch mit Fokus auf einzelnen Städten, und gibt Einblicke in die jüdisch-jugendbewegten Anliegen, Aktivitäten und Debatten der 1910er- bis 1930er-Jahre. Dass auch nach 1945 die jüdische Jugendbewegung fortlebte, zeigt ein abschließender Blick auf die Situation im Nachkriegsdeutschland, in der DDR und auf die Jetztzeit

Mit Beiträgen von Doron Kiesel | Barbara Stambolis | Ulrike Kolb | Ulrike Pilarczyk | Marco Kißling | Knut Bergbauer | Jacob Snir | Maria Coors | Regina Scheer | Anke Kalkbrenner | Pava Raibstein | Hans Jakob Ginsburg | Jascha Nemtsov | Dominique Bourel | Micha Brumlik | Gert Mattenklott | Sabine Hering | Lieven Wölk | Lara Dämmig, Sandra Anusiewicz-Baer | Suska Döpp | Moshe Zimmermann | Aron Schuster